1988 wurde eine unabhängige Organisation nach der anderen gegründet, und die bis dahin existierenden sogenannten „Klubs“ (Klub-Bewegung) gaben sich ein zunehmend politisches Profil. Wichtig im Zusammenhang mit der Entstehung unabhängiger Bewegungen waren die an den Hochschulen und Universitäten bestehenden Kollegs. Am 30. März 1988 wurde auf Initiative des István-Bibó-Kollegs der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Loránd-Eötvös-Universität Budapest von 37 Studierenden der „Bund Junger Demokraten“ (Fiatal Demokraták Szövetsége; Fidesz) gegründet und damit die Monopolstellung des kommunistischen Jugendverbandes durchbrochen. Am 14. Mai desselben Jahres entstand nach monatelanger Vorbereitungsarbeit die erste unabhängige Gewerkschaft, die „Demokratische Gewerkschaft der Wissenschaftlichen Arbeitnehmer“ (Tudományos Dolgozók Demokratikus Szakszervezete, TDDSZ). Durch die steigende Zahl unabhängiger Initiativen sah sich auch die demokratische Opposition im Umfeld der Zeitschrift „Beszélő“ veranlasst, nach Möglichkeiten der Koordinierung ihrer Aktivitäten zu suchen.
Schnell wurde klar, dass an die Stelle der losen Strukturen des „Netzes Freier Initiativen“, das 1988 auf Initiative von János Kis entstanden war, eine politische Organisation mit Mitgliedern und Führungsgremien treten musste, zumal sich das Ungarische Demokratische Forum, das sich zunächst als gesellschaftliche Bewegung definiert hatte, am 3. September 1988 in eine politische Partei umgestaltet hatte und auch in entlegenen Gegenden damit begann, Mitglieder zu werben und Parteistrukturen aufzubauen.
Zeichen der zunehmenden Politisierung der ungarischen Gesellschaft waren außer den permanent zahlreicher werdenden zivilgesellschaftlichen Organisationen auch die immer häufiger stattfindenden Demonstrationen, die die Staatsmacht zwar zu verhindern suchte, aber in diesem Bemühen recht erfolglos agierte. Eine der Demonstrationen war für den Nationalfeiertag am 15. März 1988 geplant. An diesem Tag wurden in Budapester Wohnungen insgesamt acht bekannte Bürgerrechtler verhaftet, unter ihnen Gábor Demszky, Ottilia Solt, György Gadó und Jenő Nagy. Auf die Straßen Budapests strömten an die 10.000 Demonstranten. Die Polizei hatte weder den Mut einzuschreiten, noch konnte sie verhindern, dass anstelle der verhafteten Oppositionellen andere die Reden hielten: János Kis, Gáspár Miklós Tamás sowie Róza Hodosán, die Frau des festgenommenen Gábor Demszky.
Am 16. Juni 1988 trieb die Polizei eine Gedenkveranstaltung zum Todestag von Imre Nagy auseinander, dennoch gelang es János Kis und Imre Mécs, vor dem Budapester Fernsehgebäude Ansprachen zu halten. Am 27. Juni 1988 fand mit stillschweigendem Einverständnis der Parteiführung auf dem Budapester Heldenplatz eine Demonstration gegen die Missachtung der Rechte der ungarischen Minderheit im rumänischen Siebenbürgen und gegen die Zerstörung ungarischer Dörfer in Rumänien statt. An der Demonstration nahmen 100.000 Menschen teil. Am 15. November 1988 ging die Polizei wieder gewaltsam gegen Demonstranten vor, die ihre Solidarität mit den Arbeiterprotesten im siebenbürgischen Brașov (Kronstadt, Ungarisch Brassó) zum Ausdruck brachten.
Im Herbst 1988 wurden die Bemühungen zur Umgestaltung des Netzes Freier Initiativen in eine politische Partei forciert. Ergebnis war am 13. November 1988 die Gründung der Partei Bund Freier Demokraten (Szabad Demokraták Szövetsége; SZDSZ), deren erster Vorsitzender János Kis wurde.
Ende 1988 hatte die Parteiführung der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei begriffen, dass die Bildung eines Mehrparteiensystems nicht mehr aufzuhalten war. Im Januar 1989 fand sie sich zu Gesprächen mit den neugegründeten politischen Organisationen bereit, die am 22. März 1989 den Runden Tisch der Opposition geschaffen hatten. Dort waren die acht größten oppositionellen Organisationen vertreten: das Ungarische Demokratische Forum, der Bund Freier Demokraten, Fidesz, die Unabhängige Partei der Kleinlandwirte, die Sozialdemokratische Partei, die Ungarische Volkspartei, die Bajcsy-Zsilinszky-Gesellschaft und die Demokratische Liga Unabhängiger Gewerkschaften.
Die kommunistischen Machthaber akzeptierten die vom Runden Tisch vorgebrachten Rahmenbedingungen und nahmen am 13. Juni 1989 Verhandlungen mit der Opposition auf, die schließlich in ein rechtsstaatliches System der parlamentarischen Demokratie mündeten. Am 16. Juni 1989 fand die symbolische Beisetzung von Imre Nagy und der gemeinsam mit ihm hingerichteten Revolutionsteilnehmer von 1956 statt. Der feierlichen Aufbahrung Nagys auf dem Budapester Heldenplatz wohnten Hunderttausende Menschen bei. In seiner Rede forderte Viktor Orbán zum ersten Mal laut und vernehmlich, dass die in Ungarn stationierten sowjetischen Truppen das Land verlassen müssten.
Die Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition wurden am 18. September 1989 beendet, ließen jedoch etliche Fragen unbeantwortet. Es wurde vereinbart, dass freie Parlamentswahlen stattfinden sollten. Für November 1989 waren Präsidentschaftswahlen vorgesehen, der Präsident sollte aber von der bisherigen Nationalversammlung gewählt werden. Von den an den Gesprächen Beteiligten verweigerten der Bund Freier Demokraten und Fidesz ihre Unterschrift unter das Schlussdokument.
Der Bund Freier Demokraten forderte ein Referendum in all den Fragen, die am Runden Tisch nicht entschieden worden waren. Der von ihm aufgestellte Fragenkatalog des Referendums enthielt vier Fragen, auf die mit Ja oder Nein geantwortet werden sollte: Soll die Partei-Miliz, die sogenannte Arbeiterwehr, abgeschafft werden? Soll die Partei über ihr Vermögen Rechenschaft ablegen? Soll die Partei dazu verpflichtet werden, ihre Betriebsorganisationen aufzulösen? Sollen die Parlamentswahlen vor den Präsidentschaftswahlen stattfinden? In der Volksabstimmung am 26. November 1989 antwortete die große Mehrheit der Gesellschaft auf die ersten drei Fragen mit Ja. Das Votum in der vierten Frage war geteilt. Die Ja-Antworten lagen jedoch über den geforderten 50 Prozent.
Als Termin der Parlamentswahl wurde der 25. März 1990 angesetzt. Im Januar 1990 ging der Bund Freier Demokraten mit der Information an die Öffentlichkeit, dass der Staatssicherheitsdienst noch immer im großen Stil Oppositionelle bespitzele (sogenanntes „Donaugate“), was die Sozialistische Partei weiter kompromittierte. Der erste Wahlgang am 25. März 1990 brachte keine Entscheidung, aus dem zweiten Wahlgang am 8. April 1990 ging das Ungarische Demokratische Forum als Wahlsieger hervor. In der Wählergunst folgten auf Platz 2 der Bund Freier Demokraten und auf Platz 3 die Ungarische Sozialistische Partei. Im Mai 1990 wurde zwischen dem Ungarischen Demokratischen Forum, der Partei der Kleinlandwirte und der Christlich-Demokratischen Volkspartei eine mehrheitsfähige Koalition vereinbart. Der Bund Freier Demokraten als zweitstärkste Kraft in dem aus sechs Parteien bestehenden Parlament war mit 90 Abgeordneten vertreten. Auf den Oppositionsbänken mussten außerdem die Partei Junger Demokraten sowie die Ungarische Sozialistische Partei Platz nehmen.