Geschichte der rumänischen Opposition

In der rumänischen Politik spielten die Kommunisten während des Zweiten Weltkrieges ab August 1944 eine bedeutende Rolle, als sie sich Seite an der Seite mit demokratischen Gruppierungen und König Michael I. am Sturz des prodeutschen Regimes von Marschall Ion Antonescu beteiligten. Kurz darauf besetzten sowjetische Truppen das Land. Fortan erlangten kommunistische Kräfte in Rumänien – wie in den anderen Ländern Mittel- und Osteuropas auch – eine immer größere Macht, die es ihnen ermöglichte, brutal gegen die Gesellschaft vorzugehen. Auch innerhalb der kommunistischen Partei brachen erbitterte Flügelkämpfe aus, die zur Ausschaltung einer Gruppe um Ana Pauker und zur Verhaftung und späteren Hinrichtung von Lucrețiu Pătrășcanu führten, einer der wichtigsten hochrangigen Vertreter der Rumänischen Kommunistischen Partei. 1948 hielten Parteichef Gheorghe Gheorghiu-Dej und seine Mitarbeiter die gesamte Macht in ihren Händen. (...)

Erinnerungskultur in Rumänien

Die Aufarbeitung der Verbrechen des kommunistischen Regimes kam nach dem Regimewechsel in Rumänien nur schleppend in Gang. Zwar wurde die Securitate aufgelöst bzw. umgewandelt, die KPR zerfiel und die kommunistische Ideologie wurde als verbrecherisch verurteilt. Aber viele Machtpositionen blieben in den Händen ehemaliger kommunistischer Kader, und es fehlte an unbelasteten Justizorganen. So wurden nach der Hinrichtung von Elena und Nicolae Ceaușescu nur vereinzelt Anklagen gegen vormalige Folterer erhoben, die meist ohne Verurteilungen endeten. Ehemalige politische Gefangene konnten zwar seit 1990 die Aufhebung ihrer Strafurteile beantragen, einen Anspruch auf Entschädigung erhielten sie jedoch erst ab 2009. (...)

Landeschronik Rumänien

23. August 1944

Infolge eines von König Michael I. intiierten Staatsstreiches, an dem neben Vertretern demokratischer Parteien auch die Kommunisten beteiligt waren, wird der prodeutsch orientierte Marschall Ion Antonescu gestürzt. Rumänien tritt aus dem Krieg gegen die Sowjetunion aus und schließt sich dem Lager der Alliierten an. An der Spitze der neuen Regierung steht General Constantin Sănătescu, einige Ressorts fallen auch an Parteien des linken Spektrums. So wird Lucrețiu Pătrăscanu Justizminister, Gheorghe Gheorghiu-Dej übernimmt das Verkehrsministerium (ab 4. November 1944).

 

6. März 1945

Ernennung einer neuen Regierung, die in der Mehrheit aus Kommunisten besteht. Vorsitzender des Ministerrates wird Petru Groza, vor dem Krieg Chef der kommunistisch orientierten Bauernpartei „Front der Pflüger“. Den Posten des Innenministers bekleidet Teohari Georgescu, eine der wichtigsten Persönlichkeiten der kommunistischen Bewegung in Rumänien. Innerhalb von zweieinhalb Jahren werden aus der Regierung nach und nach die Vertreter demokratischer Parteien entfernt.