1976 war Olszewski an der Gründung des Komitees zur Verteidigung der Arbeiter (Komitet Obrony Robotników; KOR) beteiligt und Mitverfasser von dessen „Appell an Gesellschaft und Staatsführung der Volksrepublik Polen“ (Apel do społeczeństwa i władz PRL) vom 23. September 1976. Mit Bedacht wurde er nicht in die Mitgliederliste des KOR aufgenommen, denn das hätte es ihm erschwert, den nach den Ereignissen im Juni 1976 von Repressionen und Gerichtsprozessen Betroffenen rechtlichen Beistand zu leisten. Er unterzeichnete am 18. September 1977 die „Deklaration der Demokratischen Bewegung“ (Deklaracja Ruchu Demokratycznego), eine Programmerklärung der KOR-Bewegung.

Im August 1980 war Olszewski Mitglied des Expertenausschusses des Überbetrieblichen Streikkomitees in der Danziger Lenin-Werft. Gemeinsam mit Wiesław Chrzanowski und Władysław Siła-Nowicki verfasste er den Entwurf des Statuts der neuen, unabhängigen Gewerkschaften.

Olszewski war Berater der Landesverständigungskommission KKP (ab Oktober 1981 des Landeskomission) der Solidarność und auch in der Region Masowien. Gemeinsam mit Wiesław Chrzanowski nahm er an der Erarbeitung des Statuts der neuen Gewerkschaft teil. Beide waren auch für das Registrierungsverfahren der Solidarność vor dem zuständigen Gericht in Warschau zuständig, später auch für die Registrierung der Solidarność der Einzelbauern. Im Dezember 1980 war Olszewski am Zustandekommen des Komitees zur Verteidigung Politischer Häftlinge beteiligt, das von der Landesverständigungskommission eingesetzt worden war. Ab Januar 1981 saß er auch im Programm- und Konsultationsrat des Zentrums für Beruflich-Soziale Arbeiten, ebenfalls ein Solidarność-Gremium.

Im März 1981 spielte er eine wesentliche Rolle bei der Entschärfung der sogenannten Bromberger Krise. Gemeinsam mit anderen Beratern gelang es ihm, die Solidarność-Führer davon zu überzeugen, ihre Entscheidung zum Generalstreik zu widerrufen.

Olszewski gilt als gemäßigt, er neigte dazu, Konflikte eher zu vermeiden. Während der Sitzung der Landeskomission der Solidarność am 12. Dezember 1981 in Danzig schlug er vor, eine „Waffenruhe“ mit den kommunistischen Machthabern zu vereinbaren. Nach der Ausrufung des Kriegsrechts verhandelte Olszewski im Auftrag von Erzbischof Bronisław Dąbrowski mit der Staatsführung über die Entlassung von kranken Inhaftierten aus den Gefängnissen und Internierungslagern. Weiterhin trat er als Verteidiger in vielen Prozessen in Erscheinung, die gegen Untergrundverlage und gegen die Organisatoren von Streiks geführt wurden.

Im Frühjahr 1983 war Olszewski Initiator einer gemeinsamen Erklärung der seit dem Kriegszustand im Untergrund agierenden Solidarność, der Branchengewerkschaften und der autonomen Gewerkschaften, in der diese gegen das Verbot sämtlicher unabhängiger Gewerkschaften protestierten. Er wurde daraufhin für 48 Stunden in Polizeigewahrsam genommen. Sofort nach der Entlassung aus dem Arrest nahm er seine Tätigkeit im Gerichtssaal wieder auf, wo er das Überbetriebliche Arbeiterkomitee (Międzyzakładowy Robotniczy Komitet) der Solidarność vertrat. Ausgestattet mit einer Vollmacht des polnischen Primas Józef Glemp war er 1984/85 Nebenkläger im Prozess gegen die Mörder des Priesters Jerzy Popiełuszko in Toruń. In seinem vom Rundfunk übertragenen Plädoyer stellte Olszewski seine Version der Ereignisse vor: Der Mord sei eine politische Provokation gewesen, deren Ziel die Auslösung von Unruhen im Land gewesen sei.

Olszewski war einer der Unterzeichner der Erklärung vom 31. Mai 1987, in der von Lech Wałęsa eingeladene Persönlichkeiten die grundlegenden Ziele der Opposition formuliert hatten. Im Mai 1988 betätigte er sich im Auftrag des Episkopats als Schlichter während eines Streiks in der Lenin-Hütte (gemeinsam mit Halina Bortnowska und Andrzej Stelmachowski). Im Dezember 1988 war er einer der Gründer des Bürgerkomitees beim Vorsitzenden der Solidarność (Komitet Obywatelski przy Przewodniczącym NSZZ „Solidarność“).

Während der Gespräche am Runden Tisch (6. Februar bis 5. April 1989) nahm er an den Arbeiten der Arbeitsgruppe „Reformen in Recht und Justiz“ teil.

Nach dem Ende des Kommunismus in Polen war Olszewski 1990–92 in der Zentrumsallianz (Porozumienie Zentrum) aktiv und von Dezember 1991 bis Juni 1992 Premierminister der Republik Polen. Ab 1992 war er Vorsitzender der Bewegung für die Republik (Ruch dla Rzeczpospolitej), 1995–2011 der Bewegung für den Wiederaufbau Polens (Ruch Odbudowy Polski; ROP). Zweimal, von 1991 bis 1993 und von 1997 bis 2005 gehörte er als Parlamentsabgeordneter dem Sejm an. 2005/06 war er stellvertretender Vorsitzender des Staatstribunals, eines der höchsten polnischen Gerichte. Von 2006 bis 2010 arbeitete er als Berater von Staatspräsident Lech Kaczyński.

Jan Olszewski starb am 7. Februar 2019 in Warschau.

Bogusław Kopka
Aus dem Polnischen von Gero Lietz
Letzte Aktualisierung: 02/19