Rede von Parteichef Nikita Chruschtschow auf dem XX. Parteitag der KPdSU, in der er mit dem Personenkult unter Stalin abrechnet und eine teilweise Entstalinisierung einleitet. Die in Moskau weilende SED-Führung (Walter Ulbricht, Karl Schirdewan, Otto Grotewohl und Alfred Neumann) wird noch in derselben Nacht über den Inhalt der Rede informiert. Zurück in der DDR, versucht Ulbricht die Entstalinisierung einzudämmen. Insbesondere vermeidet er es, personelle Konsequenzen zu ziehen.

Ulbricht äußert sich im „Neuen Deutschland“ zum XX. Parteitag der KPdSU und bemerkt in diesem Zusammenhang wie nebenbei, Stalin sei fortan nicht mehr zu den Klassikern des Marxismus-Leninismus zu rechnen. Dass Ulbricht die Enthüllungen Chruschtschows in dieser Weise herunterspielt, stößt sogar unter SED-Mitgliedern auf Kritik.

Unter dem Eindruck des Posener Aufstands im Juni 1956 und der Ungarischen Revolution im Oktober/November 1956 kommt es zu kleineren Arbeitsniederlegungen und zu Sympathiekundgebungen für die Ungarn und Polen. Die Ausbreitung eines Streiks in Magdeburg auf das ganze Land wird mit Hilfe sozialpolitischer Zugeständnisse der Staatsführung gebannt – flankiert von einer Demonstration der Stärke durch bewaffnete sogenannte „Kampfgruppen der Arbeiterklasse“. An einigen Universitäten (unter anderem in Berlin und Jena) werden – nach ungarischem Muster – Forderungen nach Abschaffung der Pflichtveranstaltungen in Marxismus und des Russischunterrichts laut. Vor der Humboldt-Universität in Ost-Berlin marschieren Kampfgruppen auf.

Verhaftung des Philosophen Wolfgang Harich.