In Prag finden zahlreiche Demonstrationen statt. Am 16. Januar legen Vertreter der Charta 77 und anderer unabhängiger Initiativen Blumen an dem Ort nieder, an dem sich 20 Jahre zuvor Jan Palach selbst verbrannt hatte. 16 Personen werden festgenommen, darunter Václav Havel, Dana Němcová und Saša Vondra. Noch am gleichen und an den folgenden Tagen nehmen immer wieder tausende Menschen an spontanen Demonstrationen teil. Die Polizei greift jedes Mal hart durch, rund tausend werden Menschen verhaftet, verhört, in Bussen aus der Stadt gebracht und oftmals längere Zeit einbehalten.

Mehr als 650 wissenschaftliche Mitarbeiter der Tschechoslowakischen und der Slowakischen Akademie der Wissenschaften verurteilen in einem Brief an Ministerpräsident Ladislav Adamec das brutale Vorgehen der Polizei während der Januardemonstrationen in Prag und die spätere Verfolgung der Demonstranten.

Auf dem Musikfestival „Lyra“ in Bratislava tritt die US-amerikanische Sängerin Joan Baez auf. Eines ihrer Lieder widmet sie dem inhaftierten Petr Cibulka. Von der Bühne grüßt sie die Bürgerrechtsbewegung Charta 77 und Václav Havel, der zusammen mit einigen anderen Bürgerrechtlern auf ihre Einladung hin anwesend ist.

Veröffentlichung der Petition „Einige Sätze“, deren Mitautor Václav Havel ist. Zu den Unterzeichnern gehören auch bekannte Künstler und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die bis dahin nicht mit der Opposition in Verbindung gestanden hatten.

Während eines nicht offiziellen Aufenthalts in der Tschechoslowakei treffen sich die polnischen Bürgerrechtler Adam Michnik, Zbigniew Janas, Jan Lityński, Mirosław Jasiński und Zbigniew Bujak mit Václav Havel, Kardinal František Tomášek und Alexander Dubček.

Auftakt des Gerichtsprozesses gegen mit Ján Čarnogurský, Miroslav Kusý, Hana Ponická, Anton Selecký und Vladimír Maňák, die sogenannten „Pressburger Fünf“. Ján Čarnogurský und Miroslav Kusý werden für ihren Brief an die Regierung der Slowakischen Sozialistischen Republik zu Gefängnisstrafen verurteilt. In dem Brief hatten sie die Regierung darüber informiert, dass sie Blumen an dem Ort niederlegen wollten, an dem Soldaten der sowjetischen Streitkräfte am 21. August 1968 die Studentin Danka Košanová erschossen hatten. Eine ähnliche Aktion zum Gedenken an die Opfer des Einmarsches von Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei sollte in Košice durchgeführt werden.


Hana Ponická (mit Hut) verlässt nach der Urteilsverkündung das Gerichtsgebäude in Bratislava. Nach drei Monaten kommt sie wieder aus dem Gefängnis frei.

Nach der Freilassung Miroslav Kusýs aus dem Gefängnis organisiert er erste Kontakte zwischen Vertretern der slowakischen Opposition und der ungarischen Minderheit.

Mehrere tausend Menschen demonstrieren auf dem Prager Wenzelsplatz und in den umliegenden Straßen. Die Polizei versucht zunächst, die Demonstration zu verhindern und später, die Demonstranten vom Wenzelsplatz abzudrängen. Hunderte Demonstranten werden festgenommen. Zu einer ähnlich großen Demonstration kommt es auf dem Freiheitsplatz (Náměstí Svobody) in Brünn. Die in Ostrava geplante Demonstration wird von der Polizei, die rund 150 Personen festgenommen hatte, verhindert.

In Breslau findet die Veranstaltung „Die unabhängige Kultur in der Tschechoslowakei“ statt, an der mehrere tausend Personen teilnehmen, darunter auch zahlreiche Tschechoslowaken. Viele werden allerdings an der Reise nach Breslau gehindert, die tschechoslowakisch-polnische Grenze ist in dieser Zeit faktisch abgeriegelt. Auf dem Festival treten tschechische Exilkünstler auf wie beispielsweise Karel Kryl und Jaroslav Hutka.

Öffentliche Aktion „Bratislava ohne Grenzen“, bei der sich erstmals Bürgerrechtler aus verschiedenen Milieus zusammentun. Zu ihnen gehören Ökologen, Künstler und Kunstaktivisten des Underground, Mitglieder der Untergrundkirche und der politischen Opposition.

In Bratislava verabschieden rund 500 Künstler, Intellektuelle und Studenten eine Erklärung, in der sie das gewalttätige Vorgehen der Polizei gegen die Studentendemonstration am 17. November 1989 verurteilen. Gleichzeitig fordern sie, das öffentliche Leben von „stalinistischen Elementen“ zu befreien.

In Prag wird das Bürgerforum gegründet. Studenten treten in den Streik und besetzen zentrale Universitätsgebäude.

Auf dem Prager Wenzelsplatz demonstrieren spontan mehrere tausend Menschen, um gegen die Polizeigewalt gegen die Studentendemonstration am 17. November 1989 zu protestieren. Die Demonstranten fordern grundlegende Veränderungen in der Tschechoslowakei. Ähnliche Demonstrationen finden in zahlreichen anderen Städten statt, in den folgenden Tagen dieser Revolutionswoche sogar täglich.

In Bratislava gründet sich in den Räumen der Kleinen Bühne (Malá scéna) des Slowakischen Nationaltheaters die Bürgerbewegung Öffentlichkeit gegen Gewalt.

Die gesamte Parteiführung der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ) mit ihrem Ersten Sekretär Miloš Jakeš an der Spitze tritt geschlossen zurück. Dieses Eingeständnis der Niederlage der Kommunisten löst eine allgemeine Euphorie in der Bevölkerung aus.

Bestätigung der Verfassungsänderung durch die Nationalversammlung. Aus der tschechoslowakischen Verfassung wird der Führungsanspruch der Kommunistischen Partei in der Gesellschaft und der Nationalen Front ebenso gestrichen wie der Artikel, der den Marxismus-Leninismus als Staatsideologie festgelegt hatte.

Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Václav Havel einstimmig zum neuen Präsidenten der Tschechoslowakei.