Start der Untergrundschrift „21“, deren Profil von Ryszard Bugaj, Kazimierz Dziewanowski, Bronisław Geremek und Tadeusz Mazowiecki bestimmt wird. Die Redaktionsarbeit liegt bei Jan Dworak und Janusz Jankowiak.

Hungerstreik in der St.-Christophorus-Kirche in Podkowa Leśna. Die dort protestierenden Frauen verlangen die Freilassung von Aktivisten der Bewegung „Freiheit und Frieden“.

Urteilsverkündung im Prozess gegen die ein Jahr zuvor verhafteten Leiter der Konföderation Unabhängiges Polen. Leszek Moczulski wird zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, Krzysztof Król und Adam Słomka erhalten zweieinhalb Jahre, Andrzej Szomański und Dariusz Wójcik je zwei Jahre Gefängnis.

Zbigniew Bujak, Vorsitzender der Region Masowien und Mitglied des im Untergrund agierenden Provisorischen Koordinierungsausschusses der Solidarność, wird vom Staatssicherheitsdienst verhaftet. Er hatte sich seit der Ausrufung des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981 versteckt gehalten und war zum Symbol des Widerstands und des Durchhaltewillens der Solidarność geworden. Bujak kommt bereits im September 1986 im Rahmen einer Amnestie wieder auf freien Fuß.

Das Parlament beschließt eine Amnestie. Bis September werden etwa 225 politische Gefangene freigelassen.

Lech Wałęsa beruft den Provisorischen Rat (Tymczasowa Rada) der Solidarność als öffentlich agierendes Führungsgremium ein. Ihm gehören Bogdan Borusewicz, Zbigniew Bujak, Władysław Frasyniuk, Tadeusz Jedynak, Bogdan Lis, Janusz Pałubicki und Józef Pinior an. Diesem Muster folgend erklären auch die Regionen, wieder verstärkt in die Öffentlichkeit zu gehen. Gleichzeitig behalten sie jedoch viele der bisherigen Strukturen und Formen der konspirativen Arbeit bei.

Auch die Mitglieder des ehemaligen Präsidiums des Vorstandes der Region Łódź der Solidarność kündigen an, mit ihrer Arbeit wieder an die Öffentlichkeit zu gehen.

Erklärung über die Notwendigkeit wirtschaftlicher Belebung, verbunden mit Aufrufen an die polnische Staatsführung, den breit gefächerten gesellschaftlichen Gestaltungswillen zu berücksichtigen. Gleichzeitig wird die US-Führung aufgerufen, die Wirtschaftssanktionen gegen Polen aufzuheben. Unterzeichner der Erklärung sind Bronisław Geremek, Tadeusz Mazowiecki, Stanisław Stomma, Jerzy Turowicz,

Lech Wałęsa

In Krakau beschließen die Mitglieder der Solidarność in der Lenin-Hütte, fortan wieder in der Öffentlichkeit agieren zu wollen.

In Stettin reicht die Solidarność der Hochsee-Reparaturwerft beim Woiwodschaftsgericht einen Registrierungsantrag ein, der jedoch abgelehnt wird. Analoge Anträge werden – mit gleichem Resultat – von Belegschaften im ganzen Land eingereicht.

Die Solidarność wird als Mitglied in den Weltverband der Arbeitnehmer und in den Internationalen Bund Freier Gewerkschaften aufgenommen.

Die Anführer der unabhängigen Bauernbewegung (Janusz Rożek und Józef Teliga) bilden den sogenannten Ältestenrat der Bauernbewegung. Am 29. März 1987 wählt dieser den Provisorische Landesbauernrat „Solidarność“ mit Józef Ślisz als Vorsitzenden. Der Landesbauernrat erklärt, im Rahmen öffentlicher Gewerkschaftsstrukturen wirken zu wollen.

Lech Wałęsa setzt einen „Interventions- und Rechtsstaatlichkeitsausschuss“ der Solidarność ein, dessen Leitung Zbigniew Romaszewski übernimmt. Der Ausschuss leistet Rechts- und Finanzhilfe für Opfer staatlicher Repressionen.

Gedenkfeierlichkeiten zum 5. Jahrestag der blutigen Niederschlagung des Streiks in der Kohlegrube „Wujek“ in Kattowitz. Daran nehmen verschiedene Abordnungen der Solidarność sowie deren Führungsspitze teil. Es wird der Grundstein für ein Denkmal der ermordeten Bergarbeiter gelegt.