Frasyniuk blieb an der Spitze des Regionalen Streikkomitees, baute geheime Betriebsstrukturen auf, sorgte sich um die Organisation von Untergrundverlagen, um die Verteilung von Literatur und traf sich oftmals mit Vertretern geheimer Solidarność-Zellen. Die Tätigkeit in der Konspiration schreckte ihn nicht. Er nahm Kontakt mit Eugeniusz Szumiejko auf, einem Mitglied des niederschlesischen Vorstands und des Präsidiums der Landeskommission, der sich in Danzig verborgen hielt und das Gesamtpolnische Widerstandskomitee (Ogólnopolski Komitet Oporu) führte. Am 22. April 1982 gründeten er und Zbigniew Bujak, Władysław Hardek und Bogdan Lis den Provisorischen Koordinierungsausschuss (Tymczasowa Komisja Koordynacyjna; TKK) der Solidarność, dem sich bald auch Eugeniusz Szumiejko anschloss. Frasyniuk definierte dessen Ziele anders als Zbigniew Bujak, so etwa am 12. Mai 1982 in einem Interview für den im Untergrund erscheinenden „Tygodnik Mazowsze“ (Masowisches Wochenblatt): „Der [Provisorische Koordinierungsausschuss] bereitet sich auf den organisierten Widerstand vor. Bereits im Sommer müsste es zu einer landesweiten Aktion kommen, die die Aktivitäten bündelt, die Gesellschaft zusammenschließt und eine Vorbereitung auf den Generalstreik darstellt.“ Immer wieder kehrte er zur Idee der Selbstverwaltung zurück. In einem offenen Brief vom 1. Juni 1982 schrieb Frasyniuk: „Unser übergeordnetes Ziel ist die Errichtung einer selbstverwalteten Gesellschaft. […] Unsere Taktik besteht im mühsamen und nicht unbedingt effektiven Aufbau einer Organisation, die sich auf die Betriebsstrukturen stützt, einer Organisation, die imstande ist, die Interessen der Gesellschaft zu schützen, und als letztes wichtigstes Kampfmittel den Generalstreik anwendet.“ („Z dnia na dzień“/Von Tag zu Tag vom 7.–9. Juni 1982) Auf der Juni-Sitzung des Provisorischen Koordinierungsausschusses forderte Frasyniuk, die spektakulären Demonstrationen am 31. August in Breslau und anderen niederschlesischen Städten vor Augen, die Ausrufung des Generalstreiks für den Fall, dass der Sejm die Solidarność verbieten sollte. Er wurde jedoch von Zbigniew Bujak, Bogdan Lis und Eugeniusz Szumiejko überstimmt.

Am 5. Oktober 1982 geriet Frasyniuk in die Fänge des Staatssicherheitsdienstes und wurde am 24. November für „illegale gegen den Staat und die Gesellschaftsordnung gerichtete Handlungen“ zu sechs Jahren Freiheitsentzug verurteilt (als mildernde Umstände, die ihm das Gericht anrechnete, gehörte der vermeintliche „irrationale, träumerische Romantismus des Angeklagten“). Frasyniuk saß seine Strafe in Gefängnissen in Łęczyca und Barczewo ab, wo er sich an Protesten und Hungerstreiks beteiligte und um die Anerkennung als politischer Gefangener kämpfte. Im Mai 1984 wurde er, noch während er seine Strafe verbüßte, wegen Beleidigung eines Offiziers der Miliz im Dienst zu weiteren zehn Monaten Haft verurteilt. Am 27. Juli 1984 kam er jedoch aufgrund einer Amnestie in Freiheit. Kurze Zeit später, am 31. August, legte er bereits während einer Demonstration zusammen mit Józef Pinior Blumen an der Gedenktafel für die Solidarność in der Grabyszyńska-Straße in Breslau nieder. Beide wurden dabei festgenommen und noch am gleichen Tag in einem beschleunigten Verfahren zu zwei Monaten Haft wegen des „Versuchs, die öffentliche Ordnung zu stören“, verurteilt.

Małgorzata Strasz
Aus dem Polnischen von Wolfgang Templin
Letzte Aktualisierung: 10/15