Die Lubliner Studenten entwickelten einen eigenen Stil, der von der Betonung der katholischen Soziallehre ebenso geprägt war wie von der Distanz zum rechtsnationalen Katholizismus und zu einem Personalismus, wie ihn die katholische Monatszeitschrift „Więź“ (Bindung) vertrat. Krupski trat erst 1976 dem Warschauer Klub der Katholischen Intelligenz (Klub Inteligencji Katolickiej; KIK) bei, um die Gruppe um Tadeusz Mazowiecki zu unterstützen, die sich immer entschiedener der Politik der Machthaber entgegenstellte. Bis dahin interessierten sich Krupski und wahrscheinlich auch der Rest der Lubliner Gruppe noch für die Befreiungstheologie, was sie kurzzeitig Antoni Macierewicz näherbrachte, der zu dieser Zeit ähnliche Überzeugungen vertrat.

Zum Jahreswechsel 1976/77 sammelte Krupski Unterschriften für eine Petition, die die Einrichtung einer parlamentarischen Kommission zur Untersuchung der Übergriffe im Juni 1976 in Radom und Ursus forderte.

Bereits im Sommer 1974 plante Krupski gemeinsam mit Piotr Jegliński eine Reise in den Westen, um dort einen Vervielfältigungsapparat für die Untergrund-Verlagsarbeit zu besorgen. Er erhielt jedoch keinen Pass, woraufhin Piotr Jegliński allein fuhr. Anfang 1976 erhielt Krupski Witold Wójtowicz, einem Schauspieler des Universitätstheaters Lublin, ein Spiritus-Abzugsgerät. Dieses war eines der ersten, das sich in den Händen der Opposition befand.

Krupski schickte über Piotr Jegliński mikroverfilmte Informationsmaterialien über die polnische Opposition an das Pariser Exil und an Radio Freies Europa und fuhr mit dem gleichen Ansinnen 1977 mehrmals nach Dresden, von wo aus die Möglichkeit bestand, Bücher und Samisdat-Publikationen in den Westen schmuggeln zu lassen. Im Zusammenhang mit diesen Tätigkeiten wurde ein Prozess von der Obersten Militärstaatsanwaltschaft gegen Krupski wegen vermeintlicher Zusammenarbeit mit ausländischen Geheimdiensten vorbereitet, der erst 20 Jahre später eingestellt werden sollte.

Dank der Vermittlung von Antoni Macierewicz konnten die ersten „Kommuniqués“ (Komunikaty) des Komitees zur Verteidigung der Arbeiter (Komitet Obrony Robotników; KOR) und die ersten beiden Ausgaben der unabhängigen Literaturzeitschrift „Zapis“ (Aufzeichnung) vervielfältigt werden. Zusammen mit Witold Wójtowicz erfand Krupski den Namen ihrer neuen Unternehmung: „Unzensierte Verlagsanstalt“ (Nieocenzurowana Oficyna Wydawnicza). Kurz darauf schlug Mirosław Chojecki vor, die Untergrundverlage in Warschau und Lublin zusammenzulegen und den Namen in Unabhängiges Verlagshaus NOWA (Niezależna Oficyna Wydawnicza NOWA) zu ändern.

Im Herbst 1977 begann Krupski, gemeinsam mit anderen die Zeitschrift „Spotkania“ (Begegnungen) als „unabhängige Zeitschrift junger Katholiken“ herauszugeben. Außer ihm gehörten zu den Verantwortlichen Zdzisław Bradel, Wojciech Oracz, Józef Ruszar und Stefan Szaciłowski, die von verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen in Lublin, Krakau und Warschau kamen. Mit der Zeitschrift verbunden war auch Janusz Basydło. Jan Chomicki, Jegliński und Tadeusz Konopka arbeiteten mit. Krupski formulierte in dem mit einem Pseudonym unterschriebenen Einführungsartikel die politischen Ziele von „Spotkania“ wie folgt: „Unser Hauptziel, ein unabhängiges und demokratisches Polen, erfordert internationale Zusammenarbeit. Ein freies Polen in einer freien Welt! Ohne die Unabhängigkeit der Völker der Sowjetunion werden wir unsere eigene Freiheit, weder erringen noch behalten können.“ Außerdem sei es notwendig, so Krupski weiter, ungerechte Gesellschaftsstrukturen umzubauen und die Individualität der Menschen zu stärken. (O co chodzi?/Worum geht es?, „Spotkania“ Nr. 1/1977)

Agata Kunicka-Goldfinger, Marek Kunicki-Goldfinger
Aus dem Polnischen von Markus Pieper
Letzte Aktualisierung: 11/15