Historiker; Herausgeber des unabhängigen Bulletins „Komunikat“ des Komitees zur Verteidigung der Arbeiter (KOR) und von „Zapis“; Gründer und langjähriger Autor der Zeitschrift junger Katholiken „Spotkania“; Koordinator der Historischen Sektion beim Überbetrieblichen Gründungskomitee und später beim Danziger Regionalvorstand der Solidarność; Pseudonym: „Janusz Topacz“.

Janusz Krupski wurde 1951 in Lublin geboren. 1970–75 studierte er an der Katholischen Universität Lublin Geschichte. Er und seine Studienfreunde Bogdan Borusewicz und Piotr Jegliński waren entschlossen, radikale Schritte zu unternehmen, um die Unabhängigkeit Polens zu erreichen. Sie hielten es für möglich, in der Tradition des antikommunistischen Untergrundes den bewaffneten Kampf aufzunehmen. Krupski versuchte sogar, sich in der paramilitärischen staatlichen Liga zur Landesverteidigung (Liga Obrony Kraju) anzumelden, um schießen zu lernen.

1973 widersetzte sich Krupski als Vorsitzender des Wissenschaftskreises der Geschichtsstudenten seiner Universität auf einer Studentenversammlung dem Plan der Behörden, alle Jugendorganisationen zu vereinigen und an der Katholischen Universität Lublin den staatlichen Sozialistischen Polnischen Studentenverband (Socjalistyczny Związek Studentów Polskich; SZSP) als einzige Vertretung aller Studenten zuzulassen. Offen kritisierte er dort das politische System Volkspolens und seiner Verbündeten. Nachdem der SZSP gegründet worden war, trafen sich Krupski, Bogdan Borusewicz und andere Studenten mit dem polnischen Primas Kardinal Stefan Wyszyński, der Kanzler der Katholischen Universität war. Wyszyński verbot, nachdem er sich ihre Argumente angehört hatte, die Tätigkeit des Sozialistischen Studentenverbandes an seiner Hochschule.

1974–76 war Krupski Vorsitzender des „Verständigungskomitees der akademischen Gesellschaften der Katholischen Universität Lublin“, wie sich die unabhängige Studentenselbstverwaltung nannte, und nahm an zahlreichen Treffen mit Studenten anderer Universitäten am Rande von wissenschaftlichen Tagungen und Workshops teil. Zusammen mit seinen Kommilitonen führte er dort manches Redegefecht, vor allem mit den die Theorie und Praxis des volkspolnischen Kommunismus verteidigenden Studenten der Politischen Militärakademie.

1974 hing er gemeinsam mit Kommilitonen am Jahrestag der Arbeiterproteste vom Dezember 1970 öffentlich Traueranzeigen aus und organisierte einen Gottesdienst für die polnischen Offiziere, die 1940 in Katyń von der sowjetischen Geheimpolizei ermordet worden waren. Ende 1975 besuchte Krupski als Beobachter den Prozess gegen den Lubliner Studenten Stanisław Kruszyński, der angeklagt war, sich in Privatbriefen an seine Familie kritisch über das politische System Volkspolens geäußert zu haben und der dafür zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Im Frühjahr 1976 beteiligte sich Krupski an der Sammlung von Unterschriften zu Kruszyńskis Verteidigung.

Im Juni 1976 gingen Krupski und einige Kommilitonen (Janusz Bazydło, Janusz Krzemiński und andere) zur „Versammlung der Jugend und Studenten Europas“, die in Warschau tagte. Dort gaben sie sich als Vertreter eines „Komitees der Polnischen Jugend zur Überwachung der Einhaltung der Beschlüsse der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ aus und übergaben einen offenen Brief, der anhand zahlreicher Beispiele Menschenrechtsverletzungen in Polen auflistete.

Die geistlichen und intellektuellen Autoritäten waren für die unabhängigen Lubliner Studentenkreise Dominikanerpater Ludwik Wiśniewski, der die akademische Seelsorge leitete und Vorlesungen und Seminare an Universität hielt, die Historiker Władysław Bartoszewski und Zdzisław Szpakowski sowie der Pädagoge Adam Stanowski. Władysław Bartoszewski erinnerte sich später wie folgt an jene Zeit: „Für mich [...] bleibt eine wertvolle Erinnerung, dass sich unter meinen Schülern [...] Bogdan Borusewicz, Janusz Krupski, Jan Stepek, Piotr Jegliński und viele andere befanden, denen ich – wie sie mir bestätigten – erstmals vom polnischen Untergrundstaat und den damit verbundenen polnischen Traditionen erzählte, die bis heute weiter gelten.“ Es waren die Schilderungen von der funktionierenden Untergrundpresse in der Zeit der Okkupation im Zweiten Weltkrieg, die Krupski und seine Kommilitonen davon überzeugten, selbst eine eigene Verlagstätigkeit im Untergrund aufzubauen.

Agata Kunicka-Goldfinger, Marek Kunicki-Goldfinger
Aus dem Polnischen von Markus Pieper
Letzte Aktualisierung: 11/15