Die Kommunalwahlen werden von Bürgerrechtlern beobachtet. Beim Abgleich der Ergebnisse der einzelnen Wahllokale mit dem verkündeten Wahlergebnis treten erhebliche Diskrepanzen auf. Die staatlich organisierte Fälschung der Wahlergebnisse konnte erstmals von der Opposition bewiesen werden. Fortan finden am Siebenten jeden Monats auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz Demonstrationen gegen die Wahlfälschung statt.

160 DDR-Bürger nutzen ein „Paneuropäisches Picknick“ an der österreichisch-ungarischen Grenze zur Flucht in den Westen. Die ungarischen Grenzbeamten lassen es geschehen und reagieren nicht. In den bundesdeutschen Botschaften in Budapest, Prag und Warschau sowie in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin finden immer mehr DDR-Flüchtlinge Zuflucht.

An der Montagsdemonstration in Leipzig nehmen rund 1.200 Menschen teil.

Der Gründungsaufruf des Neuen Forums (NF) wird veröffentlicht. Darin wird der Staat zum Dialog mit der Gesellschaft über die Probleme des Landes aufgerufen. Den Gründungsaufruf unterschreiben binnen weniger Tage Tausende Bürger.

Die „Initiative für Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung“ ruft zur Schaffung der Bürgerbewegung „Demokratie Jetzt“ (DJ) auf.

Das Neue Forum stellt bei den Behörden offiziell den Antrag auf Zulassung. Dieser wird von den Machthabern abgelehnt.

Montagsdemonstration in Leipzig mit zirka 15.000 Teilnehmern. Es kommt zu Übergriffen der Volkspolizei und zu Verhaftungen.

Mahnwachen in der Ost-Berliner Gethsemanekirche und täglich stattfindende Informationsgottesdienste.

Sonderzüge mit insgesamt 7.600 DDR-Flüchtlingen aus der bundesdeutschen Botschaft in Prag passieren auf ihrem Weg in den Westen das Territorium der DDR. Tausende Menschen in Dresden versuchen, den Bahnhof zu erreichen. Es kommt zu Straßenschlachten mit der Volkspolizei.

Der sowjetische Partei- und Staatschef Michail Gorbatschow weilt aus Anlass des 40. Jahrestages der DDR-Gründung in Ost-Berlin. Einige seiner Aussagen werden als Unterstützung für die Demokratiebewegung interpretiert.

In Ost-Berlin ziehen einige Tausend junge Menschen friedlich vom Alexanderplatz zum Palast der Republik, wo die offiziellen Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR-Gründung stattfinden. Nach der Abreise Michail Gorbatschows gehen Einheiten der Staatssicherheit gewaltsam gegen die Menschen vor. Zu Demonstrationen und gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei kommt es auch in Potsdam, Leipzig, Plauen und anderen Städten. In Schwante bei Berlin wird die Sozialdemokratische Partei in der DDR (SDP) gegründet.

Nach einem Gottesdienst in der Ost-Berliner Gethsemanekirche formiert sich ein Demonstrationszug, der von der Polizei brutal auseinandergetrieben wird. Es kommt zu zahlreichen Festnahmen und nachfolgenden Schikanen auf den Revieren der Volkspolizei.

An der Leipziger Montagsdemonstration für Freiheit und Demokratie nehmen 70.000 Menschen teil. Die Staatsmacht geht nicht mehr gewaltsam gegen die Demonstranten vor.

In Leipzig gehen 100.000 Menschen auf die Straße. Bis Weihnachten finden Montag für Montag Massendemonstrationen statt, deren Losungen immer radikaler werden. Auch in anderen Städten kommt es zu Demonstrationen.

Partei- und Staatschef Erich Honecker tritt zurück. Sein Nachfolger Egon Krenz spricht in seiner ersten Rede von einer „Wende“, zu der die SED den Impuls gegeben habe.

Demonstration in Ost-Berlin gegen die Wahl von Egon Krenz zum Staatsratsvorsitzenden. Auch in vielen anderen Städten gibt es Proteste, bei denen verschiedene Oppositionsgruppen ihre Forderungen artikulieren.

Etwa 500.000 Menschen nehmen an einer Großdemonstration auf dem Ost-Berliner Alexanderplatz teil.

Fall der Berliner Mauer.