Auf einem Treffen der Parteichefs der Mitgliedstaaten des Warschauer Pakts in Dresden attackiert Walter Ulbricht den Reformkurs in der Tschechoslowakei (Prager Frühling).

Auf einer Marxismus-Konferenz in Ost-Berlin polemisiert SED-Chefideologe Kurt Hager gegen den Reformkurs der tschechoslowakischen Parteiführung und greift dabei den Präsidenten der Tschechoslowakischen Nationalversammlung, Josef Smrkovský, auch persönlich an. Die Propagandakampagne nimmt in den folgenden Monaten noch an Schärfe zu. In den Massenmedien ist die Rede von der Gefahr einer „schleichenden Konterrevolution“. In der einfachen Bevölkerung hingegen, vor allem unter Jugendlichen und Intellektuellen, wird dem Prager Frühling Sympathie entgegengebracht. Viele verbringen ihren Urlaub in der Tschechoslowakei.

Die Volkskammer beschließt eine neue Verfassung.

Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei. In der DDR kommt es zu unkoordinierten Protestaktionen gegen diese Invasion (Flugblätter, Losungen, Verweigerung der Unterschrift unter Erklärungen zur Unterstützung der DDR-Politik gegenüber der ČSSR). Die Staatsmacht reagiert darauf mit Verhaftungen. Gegen Schüler und Studenten werden Verweise und Zwangsexmatrikulationen ausgesprochen. Wegen „Straftaten“ dieser Art werden nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft in der Zeit bis zum 15. Oktober 1.189 Personen festgenommen.